KUBlog
Bitte keine KI-Bilder
Google sammelt persönliche Daten ihrer Nutzer unter anderem mit der hauseigenen Suchmaschine Google Search. Dieses Produkt erlangte dadurch traurige Berühmtheit, dass die Verantwortlichen die Qualität der Suchergebnisse absichtlich verringerten, um den Gewinn zu maximieren.
Andere Suchmaschinen versuchen hingegen, ihr Angebot laufend zu verbessern. DuckDuckGo ermöglicht Nutzern jetzt, KI-generierte Bilder aus den Suchergebnissen auszuschließen.
KI-generierte Bilder sind nicht grundsätzlich negativ negativ zu bewerten. Allerdings wollen manche Nutzer des Internets nicht ungefragt mit dem Dreck konfrontiert werden.
Apple lügt
Die EU hat mit dem Digital Markets Act (DMA) ein Regelwerk erlassen, mit dem die Rechte von EU-Bürgern und Unternehmen gegenüber BigTech gestärkt werden. Das ist dem Monopolisten Apple ein Dorn im Auge. Die Firma droht, sich aus Europa zurück zu ziehen, solange der DMA ihre enorme Gewinnmarge zu verringern droht.
Der Autor Cory Doctorow zeigt in einem Blogbeitrag auf, dass dieser Bluff leicht zu durchschauen ist.
1. Apple behauptet, der DMA wäre eine Gefahr für die Privatsphäre der EU-Bürger. Selbst wenn dies wahr wäre: In China hat Apple überhaupt kein Problem damit, den Behörden Zugriff auf die Daten seiner Nutzer zu gewähren.
2. Die Aktionäre würden niemals zulassen, dass Apple sich aus einem Markt mit 500 Millionen potenziellen Kunden zurückzieht.
3. Und selbst wenn sich Apple wirklich aus der EU zurück ziehen würde, wäre das ein wichtiger Schritt hin zur Unabhängigkeit von der US-amerikanischen IT-Infrastruktur.
Doctorow weist darauf hin, dass ein wirksamer Schutz der Privatsphäre der EU-Bürger nur durch unabhängige Regulierung gewährleistet werden kann.
Internet abschalten
Jeffrey Inscho fasst in einem Blogbeitrag kurz aber präzise das Problem mit Plattformen wie Facebook oder X zusammen.
1. Plattformen sind entgegen der eigenen Behauptungen journalistische Medien. Sie veröffentlichen zwar keine eigenen Beiträge, sie entscheiden aber, welche Beiträge Nutzer zu sehen bekommen.
2. Plattformen zeigen keine versöhnlichen und gemeinschaftsbildenden Inhalte an. Ganz im Gegenteil verstärken sie die Sichtbarkeit von polarisierenden und spaltenden Inhalten, da diese mehr Gewinn erzielen.
Niemand darf erwarten, dass die Plattformen selbst zu einer Lösung beitragen. Die einzige Lösung ist strikte Regulierung.
1. Algorithmische Transparenz: Die Unternehmen müssen offen legen, nach welchen Regeln Nutzern Inhalte gezeigt werden.
2. Algorithmische Verantwortung: Wenn eine Plattform Inhalte anzeigt, die zur Gewalt aufrufen, dann muss das dahinter stehende Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden.
Der Autor schließt mit einem radikalen Appell:
Turn off the internet. Or fix it. Those are the only choices we have left. The time for hoping these companies will self-regulate is over. The time for treating algorithmic manipulation as an inevitable part of modern life is over. We know what these systems do. We know who they hurt. The only question left is whether we’re going to do something about it.
Mit dem Chatbot in den Tod
Für die New York Times beschreibt Kashmir Hill den Weg eines jungen Mannes, der sich in Unterhaltungen mit ChatGPT verlor und dabei zunehmend vereinsamte. Am Ende unterstützte der Chatbot ihn beim Selbstmord.
Auch aus einem Beitrag von Benji Edwards für arstechnica wird ein Trend deutlich: Menschen wenden sich von der sozialen Interaktion mit anderen Menschen ab und suchen Rat und Beistand bei digitalen Produkten.
While a service like ChatwithGod operates as a „spiritual advisor,“ its conversational nature is convincing enough that users often question whether they are speaking directly with a divine being.
Diese Menschen erliegen der Wahnvorstellung, dass Chatbots Verständnis zeigen. Zudem erfahren sie scheinbare Bestätigung, denn Chatbots sind notorische Ja-Sager und Speichellecker.
Die Abwendung von anderen Menschen trägt zu einem, in vielen Gesellschaften beobachteten Trend zur Vereinsamung bei.
Dazu bedeutet der Umstand, dass Menschen den Produkten verschiedener Technologieunternehmen ihre tiefsten Geheimnisse anvertrauen, einen immensen Schaden für die Privatsphäre.
Verrat der EU an den eigenen Bürgern
Mehrere amerikanische BigTech Unternehmen haben ihre europäischen Firmenzentralen in Irland eingerichtet. Für Datenschutzverstöße auf dem Gebiet der EU ist somit die irische Datenschutzkommission (DPC) zuständig. Die NGO noyb weist in einem Beitrag darauf hin, dass zu einem geringen Verfolgungsdruck auch noch der Verzicht auf das Eintreiben von Strafzahlungen dazu kommt.
Meta-Lobbyistin zu Behördenchefin ernannt: Meta reguliert sich jetzt offiziell selbst
> Obwohl sie offiziell bereits Strafen in Milliardenhöhe verhängt hat, wurden davon nur 0,6 % tatsächlich bezahlt. Dies vermittelt zwar den Eindruck einer Durchsetzung. In Wirklichkeit stellt es jedoch sicher, dass US-amerikanische Big-Tech-Unternehmen auf dem europäischen Markt tätig sein können, ohne durch strenge EU-Digitalgesetze beeinträchtigt zu werden.
Nun geht Irland noch einen Wchritt weiter und ernennt eine wichtige Meta-Lobbyistin zur Chefin der Aufsichtsbehörde. Dies stellt eine totale Unterwerfung der EU unter die US- Regierung dar.
> Die Ankündigung der irischen Regierung folgt einem US-Ansatz, bei dem es nicht mehr ausreicht, Big Tech oder der republikanischen Agenda hinter den Kulissen zu unterstützen. Die Unternehmen und die Trump-Administration verlangen nun, dass solche Aktionen öffentlich gemacht werden.
Durch diesen Verrat werden die digitalen Rechte der EU-Bürger mit Füssen getreten. Und die Politiker geben sich nicht mal mehr den Anschein, für die eigene Bevölkerung einzustehen.
Die Zukunft des Internets
Das Internet hat viele Probleme. Eines davon ist das Geschäftsmodell, in dem der Gewinn von der Aufmerksamkeit der Nutzer abhängt und polarisierende Inhalte mehr Klicks erzeugen.
Aktuell vollzieht sich ein Wandel. Statt Suchmaschinen verwenden Nutzer zunehmend Chatbots als Antwortmaschinen.
Während Suchmaschinen die Nutzer auf die Webseiten der Inhaltsersteller leiteten, präsentieren jetzt Chatbots Antworten, die einen Besuch beim eigentlichen Bereitsteller der Information nicht mehr notwendig machen. Das ist ein wirtschaftliches Problem für Webseitenbetreiber, die immer weniger Geld durch Werbung und die Vermarktung persönlicher Daten verdienen.
Der Dienstleister Cloudflare bietet Webseitenbetreibern an, das „Scrapen“, also das Abgreifen von Informationen durch Chatbots, zu unterbinden, sofern mit dem Betreiber des Chatbots keine finanzielle Gegenleistung für das Verwenden der Inhalte vereinbart wurde.
In einem Interview mit Fred Vogelstein beschreibt der Cloudflare CEO Matthew Prince seine Vision von der Zukunft des Internets als Informationsmedium:
“And so if it’s true that the future of being an answer engine is driven by who has access to the most unique content, if I’m Google, I’m like, ‘ Hey, a new sheriff’s in town. We will insist you have to pay for content. And we’re gonna be the first ones out there doing the exclusive deals so that our answer engine is better than everybody else,’ ” he said.
Prince hofft darauf, dass die Anbieter von Chatbots für Exklusivrechte an qualitativ hochwertigen Informationen zahlen werden um eine Dienstleistung anzubieten, die gewinnbringend monetarisiert werden kann.
Leider bleibt die Frage offen, warum die Mechanismen, die das Internet in seiner bisherigen Form kaputt gemacht haben, nicht auch das neue System über kurz oder lang kaputt machen sollten.