KUBlog
Meta verdient am Betrug mit
Der Wissenschaftler und Publizist Chistian Stöcker berichtet in seiner Spiegel-Kolumne von der sehr zögerlichen, oder sogar ausbleibenden Reaktion von Meta auf das Melden von kriminellen Angeboten bei Facebook und Instagramm.
Betrüger begehen laufend Identitätsdiebstahl und eröffnen Konten unter Stöckers Namen und mit seinem Profilbild, oder sie kopieren gleich den kompletten Inhalt des Originalkontos. Mit diesen Konten versuchen Sie dann ahnungslose Nutzer um Geld zu betrügen.
Facebook kassiert natürlich fleißig Anzeigengebühren von den Trickbetrügern und hat nur wenig Anlass, selbständig gegen solche Fake-Konten vorzugehen. Was mit den heutigen Werkzeugen überhaupt kein Problem wäre.
> Der Social-Media-Konzern könnte solche Fake-Accounts automatisch erkennen und sofort löschen. Tut er aber nicht. Mehr noch: Nicht einmal darauf, dass ein entsprechender Fake-Account gelöscht wird, wenn ihn jemand meldet, kann man sich verlassen.
Leider schützt weder die Politik und schon gar nicht der Technologiekonzern seine User vor Identitätsdiebstahl und Betrugsmaschen. Facebook befindet sich in der Endphase der sogenannten „Enshittification“ und jeder, der Facebook noch nicht den Rücken gekehrt hat, sollte sich überlegen, diesen überfälligen Schritt endlich zu machen.
Dem Musk seine Dreckschleuder
Nachdem Elon Musk sehr viel Geld für seine ganz persönliche Dreckschleuder X ausgegeben hat, entließ er den Großteil der Moderatoren und holte alle Lügenbeutel und Hassprediger zurück, die bei Twitter Hausverbot bekommen hatten.
Dies kollidiert allerdings hart mit dem Digital Services Act, der die Rechte der europäischen Bürger gegen Hass und Hetze im Netz schützen soll. Im April berichteten Onlineportale, dass die Verhängung einer Milliardenstrafe gegen X in dieser Sache kurz bevor stünde.
Leider ist in der Zwischenzeit nichts weiter passiert.
Diese Woche berichtet die Financial Times, dass die EU-Kommission die Sache solange auf Eis gelegt habe, bis die Zollverhandlungen mit den USA abgeschlossen seien.
> Brussels was expected to finalise its probe into the social media platform before the EU’s summer recess but will miss this deadline, according to three officials familiar with the matter. They noted that a decision was likely to follow after clarity emerged in the EU-US trade negotiations. “It’s all tied up,” one of the officials added.
Svea Windwehr beleuchtet in diesem Zusammenhang für netzpolitik.org die Arbeit des Gremiums, das in Deutschland die Durchsetzung des DSAs begleitet. Leider hat hier auch die AfD ihre Finger im Spiel und versucht eine Stärkung der Rechte deutscher Bürger zu vereiteln.
Am oben beschriebenen „Einfrieren“ der Untersuchungen gegen X übt Windwehr sehr deutliche Kritik:
>  Umso fataler ist es, wenn die Kommission den DSA als Faustpfand im Handelsstreit mit den USA betrachtet. Das zeichnet ein falsches Bild von der Absicht, die das Regelwerk verfolgt. Vor allem aber sollte die Durchsetzung europäischen Rechts niemals als Verhandlungsmasse eingesetzt werden, insbesondere wenn Grundrechte auf dem Spiel stehen. Andernfalls ist es die Europäische Union selbst, die rechtsstaatliche Prinzipien aushöhlt, statt sie zu verteidigen.
Vorteil für Russland
Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine bringt viele negative Auswirkungen für die eigene Bevölkerung mit sich. Aber hin und wieder sind die Folgen auch positiv.
Bereits der Rückzug von McDonalds war 2023 eine gute Nachricht.
Jetzt scheint ein Verbot von WhatsApp kurz bevor zu stehen. Ein weiterer Glücksfall für die russische Bevölkerung.
Nachtrag zu „5000 Euro für Facebook Nutzer“
Vor zwei Wochen wies ich auf ein Urteil des Landgerichts Leipzig hin, durch das einem Facebook-Nutzer 5000€ Schadensersatz für den Abfluss seiner persönlichen Daten in die USA zugesprochen wurden.
Ob sich jetzt jeder die 5000 € abholen kann, erklärt Christian Solmecke diese Woche auf seinem Youtube-Kanal.
Die wichtigsten Punkte:
– es gibt bereits mehrere Urteile in dieser Sache, die Höhe des Schadensersatzes fiel sonst geringer aus
– wenn man eine Rechtschutzversicherung hat, dann sollte man durchaus selbst gegen Facebook vorgehen
– ohne Rechtschutzversicherung könnte es teuer werden, denn Meta wird sich durch alle Instanzen durch klagen. Facebook und Instagram-Nuzer, die darauf keine Lust haben, können ihre Rechte für 50 € an Privacy Reclaim abtreten.
Nachtrag zu „Google liest ab sofort mit“
Letzte Woche wies ich darauf hin, dass Googles Chatbot Gemini jetzt alles mitliest und nicht deaktiviert werden kann.
Ich wurde daraufhin mehrfach gefragt, on das denn legal sei?
Klare Antwort: Ja, aber…
Meines Wissens fragt Gemini Nutzer um Erlaubnis, bevor er auf private Chats zugreift. Wenn der Nutzer dem zustimmt, kann sich Google erstmal auf diese Erklärung berufen.
Was mir auch berichtet wurde: Wenn der Nutzer ablehnt, dann gibt sich der Chatbot damit nicht zufrieden sondern fragt in regelmäßigen Abständen erneut.
Die Wirksamkeit der Einwilligung erscheint aus zwei Gründen zweifelhaft:
– einen Nutzer so lange mit Zustimmungsdialogen zu bombadieren, bis dieser entnervt auf „OK“ klickt, ist ein Dark Pattern. Der Digital Services Act der EU verbietet diese Art von manipulativem Design
– um eine Entscheidung zu treffen, muss ein Nutzer die Folgen dieser Entscheidung absehen können. Ich habe Zweifel, ob sich die Mehrzahl der Nutzer bewusst ist, welche Folgen diese Entscheidung für ihre Privatsphäre hat. Insofern können die meisten Nutzer für diesen Fall überhaupt keine informierte Entscheidung treffen.
Also: Es ist kompliziert.
Allerdings war es auch schon vor Gemini so, dass Google über das hauseigene Betriebssystem Google-Android sehr viele Daten über die Nutzer von Smartphones sammelt. Wer das verhindern möchte, der kommt über kurz oder lang nicht daran vorbei, zu einem alternativen Betriebssystem wie Graphene-OS zu wechseln.
Google liest ab sofort mit
Viele Technologiefirmen zwingen ihren Nutzern zur Zeit ihre LLMs auf.
So auch Google: der firmeneigene Chatbot Gemini wird jetzt in das Betriebssystem Google-Android integriert und als digitaler Assistent funktionieren. Der Chatbot greift danach auf alle Inhalte zu, auch auf private Nachrichten via Email oder WhatsApp.
Das Deaktivieren der Gemini-App hat keine Auswirkung, der Chatbot greift weiter auf die privaten Daten zu und Beschäftigte von Google prüfen diese Daten.
> An email Google sent recently informing users of the change linked to a notification page that said that “human reviewers (including service providers) read, annotate, and process” the data Gemini accesses. The email provides no useful guidance for preventing the changes from taking effect. The email said users can block the apps that Gemini interacts with, but even in those cases, data is stored for 72 hours.
Um es nochmal deutlich zu sagen: Daten auf Handys mit dem Betriebssystem Google-Android werden von Google über den Chatbot Gemini ausgelesen. Die Installtation von Gemini kann nicht verhindert werden. Das Auslesen kann nicht unterbunden werden. Wer nicht möchte, dass private Unterhaltungen von Google ausgelesen und verarbeitet werden, der sollte diese nicht auf mobilen Geräten mit Google-Android führen.